Unternehmensname
INBUS Werkzeug GmbH
Klassiker
INBUS®-Schlüssel (seit 1934)
Gründung
1876 in Neuss
Erfinder
Bauer & Schaurte
Vertrieb
weltweit
Fertigungsstätte
Breckerfeld
Unternehmensname
INBUS Werkzeug GmbH
Klassiker
INBUS®-Schlüssel (seit 1934)
Gründung
1876 in Neuss
Erfinder
Bauer & Schaurte
Vertrieb
weltweit
Fertigungsstätte
Breckerfeld
Am Heiligabend 1934 machte sich die Firma Bauer & Schaurte ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Denn an diesem Tag meldete die Schrauben- und Mutternfabrik aus dem niederrheinischen Neuss INBUS im Markenregister an – die Innensechskantschraube und den dazugehörigen Schlüssel, die heute jedermann kennt. INBUS ist ein Akronym und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Worte Innensechskant, Bauer und Schaurte zusammen.
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war in den USA eine Schraube entwickelt worden, die versenkbar ist. Dies markierte einen großen Schritt in Richtung größerer Sicherheit von Betriebsabläufen, denn auf diese Weise konnten sich die Arbeiter nicht mehr mit der Kleidung an den Schrauben verfangen. Das Problem: Die Schrauben ohne hervorstehenden Kopf waren teure Einzelanfertigungen, die aufwendig durch Zerspanen hergestellt werden mussten. Verwendung fanden sie daher anfangs nur vereinzelt im Werkzeugmaschinenbau.
In Neuss erkannten die Schraubenhersteller bei Bauer & Schaurte das Potenzial der Innensechskantschrauben. Diese brauchten wenig Platz für den Schraubenkopf, konnten aber gleichzeitig im Vergleich zur üblichen Schlitzschraube ein vielfaches Drehmoment aufnehmen und waren verschleißärmer. Bauer & Schaurte tüftelte so lange, bis es der Fima gelang, die Produktion auf das effizientere Kaltumformverfahren umzustellen. Fortan verkaufte sie die INBUS-Schrauben und die INBUS-Schlüssel zu Preisen, die für die Masse erschwinglich waren. Gleichzeitig setzte sie hohe Ansprüche an die Qualität ihrer Produkte, denn für Bauer & Schaurte galt: Zu einer guten Schraube gehört auch ein guter Schlüssel – und umgekehrt. „Größere Freiheit im Konstruieren durch INBUS Schrauben“, so bewarb das Unternehmen Ende der 1930er-Jahre seine Innovation. Diese hat bis heute Bestand, denn noch immer werden Zylinderschrauben mit Innensechskant nach der Norm DIN 912/ISO 4762 gefertigt.
„Ikonische Form und einprägsamer Name: Das ist INBUS. Ein Klassiker der Werkzeugindustrie – seit jeher Made in Germany.“
Fabian Fuhrmann (Geschäftsführer)
„Heute sind Schrauben mit Innensechskant nicht mehr wegzudenken“, heißt es in einer alten INBUS-Anzeige, die im Stadtarchiv Neuss zu finden ist, „– aber nicht alle Innensechskant-Schrauben sind INBUS-Schrauben.“ Noch immer weist INBUS explizit und nachdrücklich auf den Markenschutz hin, den es heute wie früher zu verteidigen gilt. Die großen Händler und Wettbewerber in der Branche haben die Marke allerdings immer respektiert.
Weil die Endkundinnen und -kunden kaum Kontakt zur Schraube, wohl aber zum Werkzeug haben, rückte bei INBUS im Lauf der Zeit zunehmend der Schlüssel in den Fokus. Heute gilt der L-förmige INBUS-Schlüssel als Ikone der Werkzeugindustrie. Das umfangreiche Sortiment wurde um den Klassiker herum entwickelt und umfasst heute Schlüssel in unterschiedlichsten Variationen. Dazu gehören in bunten Farben erstrahlende, beschichtete Innensechskantschlüssel sowie Werkzeuge mit diversen Griffvarianten, wahlweise im metrischen System oder in Zoll-Maßen. Spezielle Schlüssel mit einem sogenannten Kugelkopf ermöglichen den Anwenderinnen und Anwendern, eine Schraube bei schrägem Ansetzen des Werkzeugs festzuziehen.
Heute werden die Schlüssel nicht mehr in Neuss produziert, sondern rund 70 Kilometer östlich im westfälischen Breckerfeld bei der inhabergeführten INBUS Werkzeug GmbH. Wie einst die Schrauben, werden auch die INBUS-Schlüssel nicht auf konventionelle Weise zerspant, sondern kaltverformt. In dieser Fertigungstechnik besteht seit jeher das Erfolgsgeheimnis der Marke – und sie macht möglich, dass INBUS bis heute „Made in Germany“ ist. Das sieht man den Schlüsseln auch an: In fünf großen Buchstaben wird der Name INBUS nach wie vor gemeinsam mit dem Zusatz „Made in Germany“ in das Werkzeug geprägt.
Und was ist mit Neuss, dem Geburtsort der Marke? Auch dort ist sie bald nicht mehr nur in Werkzeugkästen oder in vom Stadtarchiv gesicherten Unternehmensunterlagen von Bauer & Schaurte präsent. Nördlich vom Hauptbahnhof der Stadt entsteht auf dem alten Fabrikgelände von Bauer & Schaurte bald ein neues Quartier, das den Namen INBUS®-Viertel tragen wird. Selbst der Schornstein der ehemaligen Schraubenfabrik soll dann wieder qualmen. Ein Denkmal für INBUS-Schraube und -Schlüssel.